Reparaturen an Rotorblättern sind maßgeblich vom Wetter und den herrschenden Temperaturen abhängig. Aus finanziellen Gründen ist es nicht möglich die Blätter zu demontieren und in eine geschützte Umgebung zu bringen.
Daher müssen Regen und starker Wind einfach abgeweartet werden, bevor die Flügel repariert werden können. Doch auch niedrige Temperaturen verhindern an vielen Standorten für etliche Monate im Jahr notwendige Reparaturen. Denn Kälte ist problematisch für die Verarbeitung der eingesetzten Kunststoffharze. Daher fordert auch der DNV GL für Laminierarbeiten eine relativ hohe Mindesttemperatur von 16 °C (DNVGL-ST-0376: Rotor blades for wind turbines).
cp.max ist an diese Beschränkung nun nicht mehr gebunden. Der DNV GL hat das neu entwickelte Cool Repair Reparaturverfahren geprüft und bestätigt, dass es bereits ab einer Umgebungstemperatur von 6 °C eingesetzt werden kann. Außerdem wurde festgestellt, dass es eine herausragende Qualität, gegenüber herkömmlichen Handlaminat, liefert. (Zertifikat: SA-DNVGL-SE-0436-04624-1).
Kern des Cool Repair Verfahrens ist eine Heiz- Vakuumhaube, welche direkt auf die Reparaturstelle aufgesetzt wird und selbstständig haftet. Durch eine intelligente Regelung wird dem Laminat genau die notwendige Wärmeenergie zugeführt und die Reparaturmaterialien zusammengepresst. Zusätzlich wird der Temperaturverlauf digital aufgezeichnet.
Ein wichtiger Pluspunkt des Verfahrens: die bisher verwendeten Reparaturmaterialien können ohne Probleme weiter verwendet werden. Es muss kein Harzsystem, kein Gelege und keine Werkzeuge gewechselt werden.
Neben der besseren Kontrolle der Reparaturqualität ermöglicht Cool Repair vor allem die Ausweitung des Reparaturzeitraums. Je nach klimatischen Bedingungen am Standort können die Arbeiten um etwa einen Monat zu Beginn des Winters verlängert werden. Die Reparatursaison würde also beispielsweise nicht im Oktober, sondern erst im November enden. Im Frühjahr kann entsprechend eher mit den Arbeiten begonnen werden.
Dies bedeutet einen enormen logistischen und wirtschaftlichen Vorteil für Reparaturen in Regionen mit einem kühlen Winterhalbjahr. Und dieser Nutzen kann Betreibern und Anlagenbesitzern durch eine erhöhte Verfügbarkeit ihrer Windenergieanlagen direkt zugutekommen.
Über unser neues Reparaturverfahren berichtet auch die aktuelle Ausgabe des Magazins ERNEUERBARE ENERGIEN (03/2020).
Cool Repair wurde gemeinsam mit dem Süddeutschen Kunststoffzentrum im Rahmen des Zentralen Innovationsprogrammes Mittelstand entwickelt und vom BMWi gefördert.